Die Wärmedämmung von Gebäuden ist zunehmend in die Kritik geraten. Da ist unter anderem die Rede von Schimmelpilzbildung und andere Gefahren, die durch luftdichte Gebäudehüllen entstehen. Zudem wird an der Energieeffizienz und der Nachhaltigkeit des Dämmmaterials gezweifelt. Mittlerweile herrscht Verwirrung, was ist also dran an der Kritik?
EPS ist günstig und leicht zu verarbeiten
Bei den sogenannten Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) werden bevorzugt kostengünstige Dämmstoffplatten aus EPS zur Fassadendämmumg verwendet. Dabei handelt es sich um einen offenporigen Dämmstoff aus expandiertem Polystyrol, besser bekannt unter der Bezeichnung Styropor. Das Material ist vergleichsweise günstig und verfügt zudem mit 0,035 bis 0,045 W/(mK) über gute Wärmedämmeigenschaften. Zudem lassen sich EPS-Dämmplatten leicht und unkompliziert montieren. Sie werden entweder verklebt oder mit Dübeln an der Wand angebracht. Auch wenn die Bearbeitung des Dämmmaterials einfach ist, sollte die Montage von Fachleuten durchgeführt werden, da schon kleine Fehler die Dämmwirkung beeinträchtigen oder Schimmelbildung begünstigen können.
EPS-Dämmstoffe und die Umwelt
Früher verbaute Dämmplatten enthielten das Brandstoffmittel HBCD, welches sich später als gesundheitsgefährdend und umweltschädlich erwies. Seit 2015 ist der Zusatzstoff in Deutschland verboten. Doch wie sieht es nach dem Wegfall von HBCD mit der Brennbarkeit aus? Die neuen Polystyrol- Platten enthalten das schwer entzündbare Flammschutzmittel Polymer-FR, dennoch kann ein Brand nicht ausgeschlossen werden. Zudem treten bei einem Brand umweltschädliche Dämpfe aus, womit ein weiterer Kritikpunkt angesprochen ist, die Umweltverträglichkeit von Styropor. Polymer wird aus Erdöl hergestellt, wobei die bei der Produktion aufgewendete Energie als „Graue Energie“ bezeichnet wird. Das bedeutet, dass ein Baustoff nur dann energetisch ist, wenn dieser später mehr Energie einspart als er beim Herstellungsprozess verbraucht. Experten haben ermittelt, dass der Energieeinsatz bei der Herstellung vom EPS-Dämmstoff aufgrund der gesparten Heizenergie eher ausgeglichen ist. Allerdings bereitet Styropor bei der Entsorgung als Sondermüll größere Umweltprobleme. Jedoch gibt es zurzeit keine echte Alternative für die ESP-Dämmung.